Vitamin A

Das Pferd kann Vitamin A (Retinol) aus ß-Carotin synthetisieren und hat daher eigentlich nur einen Bedarf an letzterem.

Beschreibung:

Das Pferd kann Vitamin A (Retinol) aus ß-Carotin synthetisieren und hat daher eigentlich nur einen Bedarf an letzterem. Im Dünndarm wird ß-Carotin aus der Nahrung von Enzymen in Retinol umgewandelt. ß-Carotin ist ein natürliches Pigment, das in Pflanzen vorkommt. Vitamin A ist fettlöslich und wird daher in Fettgeweben, vor allem in der Leber, gespeichert.

Funktion:

Sicht: Ein Umbauprodukt von Vitamin A ist ein Hauptbestandteil der Zapfen- und Stäbchenzellen der Retina, die die Lichtwahrnehmung durch das Auge ermöglichen. Es hat eine wichtige Funktion beim Nachtsehen. Fortpflanzung: Vitamin A ist an der Zelldifferenzierung beteiligt und spielt daher eine wichtige Rolle bei der Fortpflanzung und der Entwicklung des Fohlens im Uterus. Immunität: Vitamin A ist wichtig, um bei Infektionen eine Immunantwort auszulösen. Haut und Schleimhäute: Erhaltung der Epithelgewebe der Haut und der Schleimhäute. Wachstum: Vitamin ist ein Kofaktor, der die Chondrozyten-Differenzierung (Knorpelwachstum) stimuliert.

Quellen:

ß-Carotin aus Pflanzen (Weide>Grünfutter>Körner) ist die wichtigste natürliche Pro-Vitamin-A-Quelle in Pferdefuttermitteln. Luzernemehl, Möhren oder Grassilage können dazu beitragen, einem Vitamin-A-Mangel entgegenzuwirken. Dorschleberöl ist ebenfalls eine Vitamin-A-Quelle.

Tagesbedarf (NRC, 2007):

30 bis 60 I.E./kg Körpergewicht (9 bis 18 μg/kg Körpergewicht).

Mangel:

Anorexie, Abszesse an den Speicheldrüsen, vermehrtes Auftreten von Erkrankungen der Atemwege und des Verdauungssystems, geringe Wachstumsrate, Gewichtsverlust, glanzloses Haar, Anämie, Tränenfluss und Nachtblindheit, Keratinisierung von Haut und Hornhaut. Bei der Fortpflanzung: geringere Fruchtbarkeit, niedrigeres Geburtsgewicht und Sehnenkontraktion beim Fohlen, dessen Mutter an Vitamin-A-Mangel leidet.

Überversorgung:

Knochenbrüchigkeit, Hyperostose (übermäßige Knochenbildung), Knochen- und Sehnenerkrankungen (Developmental Orthopedic Diseases, DOD) bei wachsenden Pferden, Abschuppen der Epidermis, Teratogenese (ungewöhnliche Gewebe, die in anderen Geweben erscheinen, z. B. ein Zahn, der in einem Hoden wächst) und verlängerte Blutgerinnungszeit.

Wann können Probleme auftreten?

Klinische Mangelsymptome treten nur bei ziemlich starker Unterversorgung auf. Dies kann der Fall sein, wenn keine Ergänzungsfuttermittel gegeben oder schlecht gelagerte, alte Futtermittel angeboten wurden. *Pferde, die die meiste Zeit im Stall gehalten werden und kein oder nur wenig frisches Grünfutter aufnehmen *Pferde, die mit altem Futter gefüttert werden, das lange gelagert wurde, ohne Aufnahme aus anderen Quellen *Zuchtstuten, die im Winter nicht auf der Weide sind. Toxizität ist sehr selten; sie tritt nur bei Übersupplementierung auf.