Calcium
Funktion:
Rund 99 % des Calciums (Ca) im Körper befinden sich in den Knochen und Zähnen, wobei Calcium ca. 35 % des Pferdeknochens ausmacht. Calcium spielt auch eine wichtige Rolle bei der Muskelkontraktion sowie bei der Nervenfunktion, der Funktion von Zellmembranen, der Blutgerinnung und der Regulation vieler Enzyme. Das Skelett fungiert als Speicher für hochverfügbares Calcium.
Quellen:
Calciumcarbonat, -sulfat und -oxid sind häufige anorganische Formen von Calcium. Ca-Ergänzungen sollten mit Getreide oder anderen schmackhaften Zutaten gemischt werden, um die Aufnahme zu fördern. Vitamin D vermittelt die Calciumresorption im Darm. Die präzäkale Verdaulichkeit von Calcium ist mit Luzerneheu höher als mit Konzentrat.
Tagesbedarf (NRC, 1989):
Erhaltung: 0,04 g Ca/kg Körpergewicht - Stute während der letzten 3 Trächtigkeitsmonate: 0,072 g
Ca/kg KG - Laktierende Stute: Ca-Bedarf (g) = (0,04 g x kg KG) + (A x kg KG x 1,6 g) (A = 0,032 in den 3 Monaten nach dem Abfohlen;
A = 0,026 nach 4-5 Monaten; A = 0,020 > 5 Monate nach dem Abfohlen) - Junge Pferde im Training: 0,08 g Ca/kg KG - Erwachsene Pferde im Training: 0,06 bis 0,07 g Ca/kg KG.
Max.: 2 % des Futters. Zugang zu Bewegung in der Sonne ist wichtig, um eine optimale Knochenentwicklung/ein optimales Knochenwachstum (Vitamin-D-Synthese) zu gewährleisten.
Mangel:
Als typische Erscheinungen für eine nicht ausreichende Versorgung mit Calcium werden Rachitis und Osteopenie bei Fohlen (vergrößerte Gelenke und krumme lange Knochen), Osteoporose, Schwächung der Knochen und schleichende wechselnde Lahmheit bei ausgewachsenen Pferden beschrieben. Zudem kann eine Unterversorgung mit Calcium auch zu Fehlfunktion der Muskeln und des Nervensystems führen.
Überversorgung:
Bei Pferden kann nach dem Verzehr von kalkreichen Pflanzen Kalzinose auftreten: Cestrum diurnum (in Florida) und Tricetum flavescens (in Österreich). Aber solche Situationen sind selten. Phytate und Oxalate im Futter binden Calcium und reduzieren dadurch die Calcium-Verfügbarkeit. Wichtige oxalathaltige Gräser sind: Elefantengras, Guineagras, Büffelgras, Pangolagras, „Green panic“ (Panicum maximum), Kikuyu-Gras, Setaria-Gras, einige Hirsearten, Luzerne. Ein unnötig hoher Calciumgehalt im Futter kann zur Entwicklung von Magengeschwüren beitragen und sollte vermieden werden. Zu hohe Phosphorkonzentrationen haben negative Auswirkungen auf den Calciumstoffwechsel. Hypokalzämie kann bei erwachsenen Pferden als Stressreaktion nach Belastungen auftreten (starke Krämpfe, Koordinationsprobleme, Unfähigkeit zu stehen).