Sommerekzem

Die Haut stellt auch beim Pferd das größte Organ dar und übernimmt im Organismus eine Vielzahl verschiedener Aufgaben. Neben ihrer Hauptfunktion – dem Schutz des Körpers vor äußeren Reizen wie Wärme, Kälte, UV-Strahlung, Stößen/Schlägen – hat sie auch große Bedeutung als Sinnesorgan (Tastsinn) und spielt eine wichtige Rolle im Immungeschehen.

Die Haut – ein faszinierendes und oft unterschätztes Organ

Die Haut stellt auch beim Pferd das größte Organ dar und übernimmt im Organismus eine Vielzahl verschiedener Aufgaben. Neben ihrer Hauptfunktion – dem Schutz des Körpers vor äußeren Reizen wie Wärme, Kälte, UV-Strahlung, Stößen/Schlägen – hat sie auch große Bedeutung als Sinnesorgan (Tastsinn) und spielt eine wichtige Rolle im Immungeschehen. Erkrankt die Haut ist das nicht nur aus ästhetischer Sicht für viele Pferdebesitzer beunruhigend. Hauterkrankungen können auch oft viele Begleiterkrankungen nach sich ziehen und sind häufig nicht nur auf eine einzelne Ursache zurückzuführen.

Eine der häufigsten Erkrankungen der Haut bei Pferden ist das Sommerekzem

Die beim Pferd am häufigsten auftretenden Hauterkrankungen sind neben parasitären Erkrankungen (z.B. Haarlinge oder Milben), Hautpilz, Mauke und – mit Abstand am häufigsten – das Sommerekzem.

Allergische Hautreaktionen – wozu das Sommerekzem gezählt wird – entstehen meist aufgrund multifaktorieller Ursachen. Neben der rassebedingten, erhöhten Anfälligkeit (z.B. bei Islandpferden) spielt in erster Linie eine überschießende Immunreaktion – verursacht durch den Speichel von Kriebelmücken oder Gnitzen – die Hauptrolle. Der damit verbundene Juckreiz, der bei vielen Pferden zu teilweise schlimmen Hautirritationen führen kann, entsteht durch die körpereigene Immunantwort in Form von Histamin und anderen Gewebshormonen, die als Reaktion auf den Speichel der Mücken gebildet werden. Erste Anzeichen sind Scheuerstellen und Hautverdickungen, die bevorzugt an Mähnenkamm und Schweif beginnen, sich aber auf Unterbauch, Gesicht, Ohren und teilweise den Rücken ausweiten können. Oft scheuern sich die Pferde unkontrolliert an sämtlichen Gegenständen und können sich hierdurch zusätzliche Verletzungen zuziehen. Durch die Schädigung der Haut verliert diesie ihre natürliche Schutzfunktion, sodass Bakterien die betroffenen Hautareale besiedeln und zusätzliche Entzündungen entstehen können.

Wie kann einem schweren Verlauf des Sommerekzems entgegengewirkt werden?

Damit einem schweren Verlauf des Sommerekzems möglichst entgegengewirkt werden kann, sollten betroffene Pferde neben dem Schutz der Haut vor UV-Strahlung und dem Speichel der Mücken durch Ganzkörperdecken auch mit insektenabwehrenden Mitteln eingesprüht werden. Zusätzlich sollten betroffene Hautarreale mit pH-neutralen Lotions gepflegt werden, welche keinen Fettfilm hinterlassen (dieser kann für zusätzlichen Juckreiz sorgen). Vorbeugend können empfindliche Hautpartien wie der Bereich um die Nüstern und die Region um Euter oder Schlauch auch mit tonerdehaltiger Paste (z.B. PERCUTIN von EQUISTRO®) benetzt werden, damit das Stechen für Mücken an diesen Stellen, wo die Haut besonders dünn ist, erschwert wird.

Auch die Fütterung kann einen entscheidenden Einfluss haben

  • Ein Mangel an Zink, Kupfer und Biotin kann allergische Hautreaktionen triggern.
  • Übermäßig hohe Calciumgehalte im Futter (z.B. durch Heu mit viel krautigem Pflanzenanteil) beeinträchtigen die Aufnahme von Spuren- und Mengenelementen.
  • Ein Überangebot von phytinsäurehaltigem Getreide (Mais, Gerste) unterbindet die Aufnahme von Zink im Darm - Übergewicht und unzureichende Bewegung können Einfluss auf die Entwicklung des Sommerekzems nehmen

Vielversprechende Ergebnisse mit Equistro Kerabol

In einer 2018 durchgeführten Anwendungsbeobachtung wurden die Auswirkungen der in Equistro Kerabol enthaltenen Spuren- und Mengenelemente (Mangan, Kupfer, Zink, Biotin und Selen) auf das dermatologische Erscheinungsbild bei 10 an Sommerekzem leidenden Pferden beobachtet. In der Anamnese wurde als am häufigsten auftretende Hautveränderung VOR dem Einsatz von Equistro Kerabol  bei 8 Pferden Juckreiz beschrieben. Die Anwendung von Equistro Kerabol fand täglich statt, wobei im Durchschnitt eine Menge von 13,3 ml täglich pro Pferd verabreicht wurde. Die durchschnittliche Behandlungsdauer betrug 40 Tage pro Pferd. Laut Angabe der teilnehmenden Pferdebesitzer wurde Equistro Kerabol von allen Pferden problemlos gefressen.

Hinsichtlich der vorberichtlich erfassten Symptome zeigte sich die deutlichste Änderung bei der Ausprägung des Juckreizes, der bei 67% der betroffenen Pferde während der Anwendung von Equistro Kerabol zurückging. Zudem war bei 2/3 der Pferde eine Verbesserung des Hautbildes hinsichtlich der übermäßigen Ausbildung von Schuppen und Krusten während oder nach der Behandlung ersichtlich. Basierend auf den positiven Ergebnissen sowie der Rückmeldungen der Pferdebesitzer, ziehen alle befragten Tierärzte die erneute Anwendung von Equistro Kerabol bei einem Pferd, das in Verdacht steht unter einem Sommerekzem zu leiden, in Betracht.

Impfung gegen Sommerekzem?!

Ein aus der Schweiz stammendes Forschungsprojekt zu einem Impfstoff gegen das Sommerekzem gab bereits vor 2 Jahren großen Anlass zur Hoffnung für alle Besitzer ekzemgeplagter Pferde. Die Forscher entwickelten einen Impfstoff, der die Allergie-auslösenden Zellen (eosinophile Granulozyten), die für die überschießende Immunreaktionen verantwortlich sind, bekämpft. Für die Aktivierung dieser Zellen wird das Gewebshormon Interleukin 5 (IL-5) benötigt. Der in einer Studie bereits an 17 Islandpferden getestete Impfstoff bewirkt daher die Bildung von Antikörpern gegen IL-5. Die Impfung wurde von den Pferden gut vertragen und es zeigte sich während der Anwendung, dass die Hautläsionen um 50-75% geringer ausgeprägt waren als im Jahr zuvor. Wann der Impfstoff zugelassen wird ist momentan noch nicht klar, aber es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit. Hier geht es zur Originalpublikation der Studie: https://www.jacionline.org/article/S0091-6749(18)30291-4/fulltext

Zusammenhang zwischen equinem Asthma und Sommerekzem?

Unter dem Begriff „equines Asthma“ werden einerseits die meist mild verlaufenden entzündlichen Atemwegserkrankungen (inflammatory airway disease, IAD) sowie die chronischen Verlaufsformen der Atemwegsobstruktion (recurrent airway obstruction, RAO) zusammengefasst.

Die RAO stellt eine chronische Atemwegserkrankung dar, deren Ursache häufig auf einer Allergie basiert. Der chronische Verlauf ist meist nicht sofort erkennbar, da das Leitsymptom Husten, intervallartig auftritt und oftmals gar nicht bemerkt wird. Aus der Humanmedizin weiß man, dass Asthma-Patienten häufig auch an allergisch bedingten Hautkrankheiten leiden. Ein vergleichbares Phänomen untersuchte eine Schweizer Tierärztin mit ihren Kollegen der Universität Bern. Sie fanden heraus, dass eine allergische Hautreaktion, wie das Sommerekzem, bei Pferden mit einer übersteigerten Reaktionsbereitschaft der Atemwege einhergehen kann. Zwar sagt die Schwere des Sommerekzems nichts darüber aus, ob das Pferd mehr oder weniger anfälliger ist für Atemwegsprobleme. Jedoch veranschaulichen diese Ergebnisse, dass Pferde mit Sommerekzem und bestehenden Atemwegsproblemen unter Umständen an einer Form des equinen Asthmas leiden können.

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