L-Leucin

Leucin ist eine essentielle Aminosäure. Das bedeutet, dass sie in ausreichender Menge über das Futter aufgenommen werden muss, um den Bedarf des Körpers zu decken.

Beschreibung:

Leucin ist eine essentielle Aminosäure. Das bedeutet, dass sie in ausreichender Menge über das Futter aufgenommen werden muss, um den Bedarf des Körpers zu decken. Leucin gehört zusammen mit Valin und Isoleucin zu den verzweigtkettigen Aminosäuren. Die drei verzweigtkettigen Aminosäuren machen etwa 70 Prozent der Aminosäuren in den Körperproteinen aus. L-Leucin wird bei der Verdauung durch Hydrolyse (Spaltung) von Proteinen durch Enzyme der Bauchspeicheldrüse gewonnen und ist für ein optimales Wachstum bei Jungtieren und die Aufrechterhaltung des Stickstoffgleichgewichts bei erwachsenen Pferden notwendig.

Funktion:

L-Leucin ist nicht nur ein Eiweißbaustein, sondern DIE essentielle Aminosäure des Muskelstoffwechsels. Jüngere wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass L-Leucin unter den Aminosäuren einzigartig im Hinblick auf seine regulierende Rolle beim Muskelstoffwechsel ist. Es steuert die Zuckerregulation, ist an der Produktion von Energie in den Mitochondrien („Kraftwerke“ der Zelle) für die Muskelkontraktion beteiligt und ist ein entscheidender Faktor für die Stimulation von Zellprozessen zur Proteinsynthese im Muskel. Zahlreiche Untersuchungen haben sich mit der Wirkung von verzweigtkettigen Aminosäuren auf Neurotransmitter im Gehirn beschäftigt, die die Serotoninaktivität zu verändern scheinen. Bei Hunger, Stress, Infektion oder Erholung von Verletzungen und Operationen mobilisiert der Körper Leucin als Quelle für die Glukoneogenese (Synthese von Blutzucker in der Leber), um den Heilungsprozess zu unterstützen. Darum wurde unlängst die Hypothese aufgestellt, dass Leucin eine günstige therapeutische Wirkung haben könnte, weil es die Verschwendung von Protein in diesen Fällen verhindern könnte.

Quellen:

Die Menge an L-Leucin, die zu den Muskeln gelangt, ist proportional zu seiner täglichen Aufnahme über das Futter. Für Pferde stammen L-Leucin und andere verzweigtkettige Aminosäuren aus Pflanzenproteinen. Besonders hohe Mengen sind in Milch-, Kartoffel- und Sojaproteinen enthalten.

Bedarf:

In der Regel nehmen Pferde ausreichend Leucin über das Futter auf, aber für Sportpferde, wachsende Fohlen, genesende und ältere Pferde kann eine zusätzliche Gabe von Leucin von Nutzen sein.

Mangel:

Die Auswirkungen eines Mangels an essentiellen Aminosäuren sind meist unspezifisch, und viele Symptome unterscheiden sich nicht von einer partiellen oder kompletten Kalorieneinschränkung. Im Allgemeinen zeigt das Pferd schlechte Haar- und Hufqualität, Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit. Bei laktierenden Stuten ist die Milchproduktion verringert. Ein Mangel an verzweigtkettigen Aminosäuren kann zu einer früh einsetzenden Ermüdung bei Belastung führen.

Überversorgung:

Bei einer ausgewogenen Ernährung kann es keine Überversorgung geben. Bei zu hoher Eiweißaufnahme kommt es nicht nur zum Leucin-Überschuss, sondern zu einem allgemeinen Eiweißüberschuss, der zu Leistungsabfall, Ammoniakausscheidung und erhöhter Wasseraufnahme führt.

Wann können Probleme auftreten?

Wenn bei Trainings- und Wettkampfaktivitäten nicht die täglich erforderliche Menge an Eiweiß über das Futter aufgenommen wird: Das Pferd verliert an Gewicht und Gesamtmuskelmasse, was schlechte Leistungen zur Folge hat.